Zur neuen Saison gibt es einen neuen Jugendobmann im Verein. Nachdem Markus Sindermann vor wenigen Wochen mit einer großen Überraschungsfeier verabschiedet wurde und sich für seine tolle und langjährige Arbeit bedankt wurde, folgt nun mit Oliver Niekamp ein alter Bekannter auf dieser Position. Auf unserer Website stellt er sich vor und beantwortet einige Fragen.

Wie kommst du zu der Position des Jugendobmanns beim SV 28?

Ich habe selbst Ewigkeiten beim SV Wissingen Fußball gespielt und kenne natürlich auch einige Leute im Verein. Nach meiner aktiven Zeit in der ersten Herren habe ich mich etwas aus dem Vereinsleben rausgehalten, aber nie den Kontakt verloren. Jens Krenitz, den ich schon seit Kindheitstagen kenne, hat mich schon oft angesprochen, um eine Rolle im Verein zu übernehmen und ich wäre auch gerne eingestiegen, doch es war mir lange aus beruflichen Gründen zeitlich nicht möglich. Nachdem sich meine berufliche Lage etwas entspannt hat und durch Markus gesundheitliche Probleme dringend jemand gesucht wurde, war ich gerne bereit. Auch meine Familie hat dabei eine Rolle gespielt und mich gedrängt den Fokus vom Beruflichen etwas mehr aufs Private zu legen.

Wie beurteilst du die aktuelle Situation im Jugendbereich?

Das ist schwer in kurze Worte zu fassen. Zum Ende meiner aktiven Zeit war der Fußball noch konkurrenzlos Sport Nr. 1, die Kinder und Jugendlichen sind noch von alleine in die Vereine geströmt. Nun gibt es einen starken Wettbewerb, Kinder haben viele andere Möglichkeiten ihre Zeit zu verbringen, die es vor 15 Jahren noch nicht gab (Handys, Social Media,viele andere Sportarten etc.). Die Schule fordert viel mehr Zeit ein. Auch die Anforderungen an die Jugendtrainer sind gestiegen, da muss man wirklich den Hut vor Jedem ziehen, der sich ehrenamtlich engagiert. Selbstverständlich haben die Eltern Ansprüche, die haben auch wir, wenn wir unsere Kinder irgendwo hingeben, doch sollte man ein bisschen darauf achten, dass die eigenen Ansprüche nicht über denen der Kinder stehen. Auch sollte den Trainern nicht zu viel aufgebürdet werden, sie agieren nach bestem Wissen und Gewissen, aber es werden hier bei uns keine Bundesligaspieler ausgebildet. Die Trainer geben in ihrer Freizeit alles und dafür sollte Verständnis aufgebracht werden. Verbesserungsvorschläge nehmen wir aber natürlich immer gern an.

Es ist weiterhin gut für die Kinder und die Gesellschaft, wenn der Sport gefördert wird und die Kinder sich bewegen. Die Kinder müssen nicht nur sportlich ausgebildet werden, sondern auch im sozialen und zwischenmenschlichen Bereich. Letztendlich bildet Mannschaftssport die Basis für das spätere Berufsleben, auch dort gelten Regeln und man muss sich dem Team unterordnen. So haben wir einen hohen sozialen Auftrag, den wir erfüllen müssen. Wir sind dort schon sehr aktiv, aber es gibt viele Dinge, die wir noch besser machen können.

Auch die Situation in der Spielgemeinschaft spiegelt wider, dass viele Kinder andere Dinge priorisieren. Mittlerweile stellen die alle Ortsteile gemeinsam jeweils nur noch eine Mannschaft in der A-, B- und C-Jugend. Das bedeutet für uns, dass wir einiges tun und auch mehr Möglichkeiten drumherum anbieten müssen, um wieder attraktiver zu werden und mehr Jugendliche für den Fussball zu begeistern.

Wie sieht deine Philosophie für erfolgreiche Jugendarbeit aus?

Ich selbst war als Fußballer sehr auf Technik und Spielverständnis fokussiert, der Spaß am Spiel war mir immer sehr wichtig. Ich war nie ein riesiger Läufer, dementsprechend kann meine Idee vom Fußball auch nicht darauf aufbauen. Ich denke gerade in den ersten Jahren ist es nicht sinnvoll die Kinder Kreuz und Quer über den Platz laufen zu lassen und ihnen den Spaß zu nehmen. Und wenn läuferisch gearbeitet werden soll, dann sollte dies mit Ball geschehen, denn daran hapert es doch öfter. Die Kinder müssen in jungen Jahren die grundlegende Technik lernen, Spielverständnis entwickeln und Spaß am Spiel haben, viel entwickeln sie dann auch von allein. Ab der C-Jugend kann man dann auch taktisch und konditionell intensiver arbeiten.