„An guten Tagen können wir jeden schlagen.“ Kaum eine Mannschaft darf das so sehr von sich behaupten wie unsere 1. Herren in dieser Saison. Nachdem man bereits dem SV Bad Laer ein Bein gestellt hat, war nun der Hagener SV dran. Bei herrlichem Sonnenschein hatte man auf dem heimischen Platz die Möglichkeit, nicht die Pflicht, den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auszubauen. Im Hinspiel (1. Spieltag) hat Hagen den Wissingern noch die Grenzen aufgezeigt, der Endstand war 3:0.

SV 28 Wissingen – Hagener SV 3:1 (2:0)
(Mit Fotos von Bernd Seyme)

Völlig ohne Furcht kommt Wissingen aus den Startlöchern. Es wird an den schönen Kombinationsfußball gegen Neuenkirchen in der vergangenen Woche angeknüpft, ganz egal ob die Qualität des Gegners heute eine andere ist. Vier Minuten gespielt, Fabio Grelha legt nach sehenswertem Angriff quer auf Lukas Leopold, doch der scheitert vor dem Tor an den schwierigen Platzverhältnissen. Doch damit ist er heute in guter Gesellschaft, damit haben heute alle Spieler zu kämpfen. Nachträglich geht auch die Fahne des Assistenten hoch. Wissingen macht gegen irritierte Hagener weiter. Acht Minuten rum, Grelha wird tief geschickt, ist von mehreren Verteidiger nicht zu stoppen und geht bis an die Grundlinie. Von da dreht er sich und spitzelt den Ball an den Fünfmeterraum, Luca Volbert steht einschussbereit und verwandelt sicher. Die Führung, ohne Hagener Offensivaktion bis dato. Doch diese sollten noch folgen. Nach 14 Minuten zum Beispiel bekommt Wissingen den Ball nicht heraus, doch beide Abschlüsse sind kein Problem für Felix Garnjost. Dann Wissingen nochmal. Natanael Schulte schickt über rechts Fabio Grelha auf die Reise, der verliert fast schon den Ball, doch erkämpft ihn sich zurück und dann vernascht er die Gegner ganz fein. Den Abschluss kann der Schlussmann zur Seite abwehren. Jetzt kommt Hagen mit voller Wucht, Wissingen zeigt sich kämpferisch und hält bärenstark dagegen. Zu diesem Zeitpunkt wird die Führung auf dem Boden gehalten. Mit Grätschen, Zweikämpfen und einer riesen Portion Leidenschaft lässt man die Gäste nicht richtig gewähren. Einmal kommt Hagen aber doch zum Zug, Timo Unland auf der Linie, Felix Garnjost und der liebe Gott verhindern den Ausgleich. Manchmal muss es dann auch der lange Ball sein. Lukas Streib haut ihn raus, der Hagener Verteidiger ist nur mit dem Scheitel dran und Grelha ist hellwach. Sein Tempo kommt ihm auch mal wieder zugute, so ist er eher am Ball als der Torwart und der Mann der letzten Wochen macht sein elftes Saisontor. Vor der Pause hat Luca Volbert noch eine gute Gelegenheit, es geht mit einer verdienten Führung in die Pause, auch wenn das 2:0 zugegebenermaßen recht überraschend kam.

Doch die Einstellung stimmt und das auch im zweiten Durchgang. Hagen nimmt sich viel vor und beginnt druckvoll, doch Wissingen hat was dagegen. Wenn es eng wird setzt diese Mannschaft unglaubliche Kräfte frei und haut sich in alles rein. Das geht auch mit einer gewissen Ruppigkeit einher, doch die gibt es zu diesem Zeitpunkt auf beiden Seiten. Und Konter gegen immer. Tiefer Ball auf Grelha, dessen Tempo jedem Kreisligaverteidiger bis in die tiefsten Träume verfolgt, wieder ist er durch, legt sich den Ball am Torwart vorbei, doch dann gehen ihm die Meter aus, nur Pfosten. Kurz danach geht’s dann ganz einfach. Freistoß Grelha, Timo Unland legt quer und im Getümmel ist es Lukas Streib der trifft. 3:0, unfassbar. Hagen ist geschockt und lässt weitere Kontermöglichkeiten zu, Volberts Querpass auf Warner ist ein bisschen zu kurz. Es folgt eine Phase mit vielen Zweikämpfen, Fouls, Meckereien und Querschlägern. Das kommt Wissingen zugute. Hagen fehlt im Angriff einfach immer wieder die letzte Präzision und daher vergisst man schnell, wer Tabellendritter ist und wer um die Kreisligaqualifikation kämpft. Doch Hut ab vor dem HSV, der sich nicht aufgibt, obwohl bei Wissingen fast alles klappt. In der 83. Minute droht es nach einem Kopfballtor nochmal ungemütlich zu werden, doch die letzte große Chance gehört nochmal Luca Volbert. Abpfiff, Jubel und der Tanz im Kreis der ganzen Mannschaft. Wenn dieses Spiel nicht nochmal Kraft für die letzten beiden Spiele freigesetzt hat, welches dann? Nächste Woche geht’s zum TuS Glane, direktes Duell Achter gegen Neunter. Man könnte auch von einem sechs-Punkte Spiel sprechen.