Pure Ekstase am Heideweg! Die Ligaspielpremiere von Trainer Lennart Horn wird zum Spektakel.

SV 28 Wissingen – SuS Vehrte 2:2 (0:1)

Pünktlich zum Anpfiff werden die Regenschirme am Wissinger Sportplatz ausgeklappt. Zu Beginn macht Wissingen das Spiel, Ballverluste werden aber oft postwendend gefährlich für das eigene Tor. Daraus resultiert auch die erste Großchance, Vehrte legt einen Konter quer, doch Max Siepelmeyer pariert gegen den freien Stürmer. Die ersten Wissinger Chancen hat Tim Warner mit dem Kopf. Eine Flanke touchiert er am langen Pfosten vorbei, ein Flugkopfball geht knapp über das Tor. Auch mit dem Fuß wird es gefährlich. Lukas Leopold zieht aus der Distanz flach ab, Tim Warner setzt gut nach, doch erwischt den Nachschuss nicht richtig. Häufig nimmt das Spiel zerfahrene Formen an. Gefährlich wird es auf beiden Seiten. Einen zweiten Nachschuss in Folge eines Freistoßes in die Mauer kratzt Siepelmeyer aus der kurzen Ecke. Einen hat Vehrte in der ersten Halbzeit noch: Über links wird sich durchkombiniert und der in Szene gesetzte Angreifer trifft per Drehschuss zur Auswärtsführung. Trainer Lennart Horn ist sichtlich angefressen, die erste Halbzeit gehörte in Summe eher den Männern aus der Gemeinde Belm.

In der zweiten Halbzeit wird das taktische Konzept der Wissinger deutlicher, die technischen Unzulänglichkeiten weniger und das Spiel insgesamt druckvoller. Horn wird währenddessen zum lauten taktischen Dirigenten an der Seitenlinie. Jetzt läuft’s besser. Am eigenen 16er werden die Vehrter gejagt, Luca Volbert setzt stark nach und erobert den Ball, die scharfe Hereingabe setzt Niklas Knappe knapp übers Tor. Weiter geht’s, Tim Warner initiiert einen Angriff, Lukas Leopold setzt sich durch und knallt den Ball auf den Torwart. Nächster Versuch von Leopold, inzwischen bereits 15 Minuten vor dem Schlusspfiff: Der Distanzhammer zischt am linken Pfosten vorbei. Wissingen arbeitet, müht sich und wirkt spielerisch auf dem nassen Boden deutlich besser als noch in der ersten Halbzeit. Die Vehrter Offensive ist weitestgehend abgemeldet. Tore wollen aber keine fallen.

Dann die irre Schlussphase:

90. Minute: Die pure Willensleistung, ein Angriff landet bei Lukas Leopold, der zieht erneut aus der Distanz ab. Dieses Mal ist ein Vehrter Bein dazwischen. Der Ball wird abgefälscht und trudelt unhaltbar ins Tor. Es sieht nach einem späten Punkt aus, oder geht da noch mehr?

92.Minute: Jetzt will man wohl zu viel. Die Formation bleibt auf Attacke gepolt und man versäumt das Verteidigen etwas. So kommt Vehrte nochmal in den Strafraum und versetzt Wissingen prompt den Tiefschlag, 1:2…

95. Minute: Den eigentlich letzten Angriff der Wissinger können die Gäste wegverteidigen und klären. Es sieht alles nach Sieg Vehrte aus. Nach dem Zweikampf tritt der Vehrter allerdings völlig überflüssig nach. Es gibt die glatt rote Karte und einen Freistoß aus gefährlicher Position.

96. Minute: Nachdem der Vehrter Rotsünder vom Platz geschlichen ist, segelt der Freistoß in den Strafraum. Dort ist SuS zunächst aufmerksam und klärt doppelt – allerdings etwas zu kurz. Mit Körpergröße für Kopfballduelle kann unser nach vorn geeilter Keeper Max Siepelmeyer nicht dienen. So hat er sich an die Strafraumgrenze verkrochen und wittert von da aus seine Chance. Per Direktabnahme zieht er aus 15 Metern voll durch und der Ball knallt ins links oben ins Tor. Der Sportplatz am Heideweg explodiert. Pure Ekstase, die man auf den Bildern erkennen kann. Bevor kurz wieder angepfiffen wird, müssen sich einige Zuschauer erstmal vom Rasen entfernen.

Nüchtern betrachtet steht nach zwei verschiedenen Halbzeiten und einer turbulenten Schlussphase ein ordentlicher Punkt auf der Habenseite. Mit dem kann man sicher gut leben, zumal Vehrte in der Vergangenheit oft ein Angstgegner war.

Kommende Woche folgen zwei Auswärtsspiele. Am Mittwoch geht es im Kreispokal nach Westerwiede, Sonntag in der Liga zum TSV Venne. Die Kaliber der Gegner werden sich dementsprechend deutlich unterscheiden.